Koprolalie
Die Koprolalie (griechisch κοπρολαλία koprolalía – von: κόπρος kópros = „[der] Dung“, „[der] Kot“ und λαλώ laló = „ich rede“) bezeichnet eine „fortgesetzte Neigung, beim Sprechen Ausdrücke und Bilder der Verdauungsvorgänge zu verwenden“.[1] Der Duden bezeichnet Koprolalie als „krankhafte Neigung zum Aussprechen unanständiger, obszöner Wörter (meist aus dem analen Bereich)“.[2]
Symptom in der Medizin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Pschyrembel engt gegenüber Peters ein auf „zwanghaftes Wiederholen von vulgären Ausdrücken aus der Fäkalsprache“. Im Roche-Lexikon der Medizin hingegen: „Koprolalie: ‚Kotsprache‘; Neigung zu Redensarten aus dem Bereich der Verdauungsvorgänge“.
Koprolalie ist als neurologisch-psychiatrisches Symptom bekannt. Eine besondere, geradezu kennzeichnende Bedeutung hat die Koprolalie beim Tourette-Syndrom, wo sie bei etwa 30 % der Betroffenen als komplexe, vokale Ticstörung erscheint, die sich darin äußert, dass der Betroffene plötzlich – ohne erkennbaren Grund oder Zweck sowie willkürlich unbeeinflussbar – unangebrachte oder obszöne Wörter, teilweise mehrmals hintereinander, von sich gibt. Vom Tourette-Syndrom Betroffene erleben dies als impulsiven Zwang, gegen den sie sich kaum bis gar nicht wehren können.[3]
Stilmittel in der Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koprolalie taucht auch als – meist bewusst eingesetztes – Stilmittel in der Literatur auf.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Uwe Henrik Peters: Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. 3. Auflage. Urban & Schwarzenberg, München 1984, ISBN 3-541-04963-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Uwe Henrik Peters: Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. 3. Auflage. Urban & Schwarzenberg, München 1984, ISBN 3-541-04963-4, S. 313.
- ↑ Koprolalie in duden.de, abgerufen am 12. April 2014.
- ↑ M. Kobierska, M. Sitek, K. Gocyła, P. Janik: Coprolalia and copropraxia in patients with Gilles de la Tourette syndrome. In: Neurol Neurochir Pol., 2014 Jan-Feb;48(1), S. 1–7, PMID 24636763